Eigentlich ein Herbstlied, aber gerade diese Zeile passt die Tage ganz wunderbar ins Frühjahr. Mir geht es dabei nicht um die Buntheit aus tausendundeiner Grünnuance, die über die Farblosigkeit der letzten Monate sprießt und wächst. Es geht mir um die Buntheit unseres Alltagsmülls, der - warum auch immer -von seinen ehemaligen Besitzern am Rand oder mitten drin von Feld und Flur abgelegt wird. Zumindest die Landschaftsfotografen unter uns sind mittlerweile mit der „analogen Reinigungsarbeit“ im Motiv gut vertraut – bevor sie den sorgfältig komponierten Landschaftsausschnitt mit ihren Kameras ablichten, türmt sich viel zu oft ein Berg aus Plastiktüten, Verpackungsresten, Flaschen, Scherben, Schnüren und was weiß ich nicht noch neben dem Fotorucksack (gerne in Größe und Ausdehnung mit diesem konkurrierend). Ob immer nur vom Winde verweht oder aus welchen schwer erklärlichen Gründen von ihrem ehemaligen Besitzern weit weg von eigenen, sicher sehr gepflegten, Heim im grünen Gehtmichnichtsan ausgesetzt, wird immer ein großes Rätsel dieser Zeit bleiben.
Man kann warten, bis auch über diesen Mist das Gras der Zeit wächst.
Man kann von seiner Fototour auch ein bisschen mehr mit nach Hause nehmen als Bilder einer wunderschönen, ganz einmaligen, unberührten Natur.
Man kann sich ganz einfach bücken und den ganzen Krempel auf dem Heimweg in einen Müllsack stopfen und in den Kofferraum werfen.
Das wird die Welt nicht retten. Nur ein bisschen ändern – für mich, für dich, für andere… Nicht über alles muss Gras wachsen.
Claudia Müller