Mit den Fotos möchte ich den Betrachter zu einer kleinen Reise durch die Welt der Tiere einladen. Er kann die Stiellaugen einer Weinbergschnecke genauso bestaunen wie Basstölpel beim Begrüßungsritual. Mit dem Blick in die Augen unserer nächsten Verwandten im Tierreich – ich habe die Primatenporträts zahlenmäßig etwas bevorzugt – möchte ich, dass der Besucher angeregt wird, sein Verhältnis zu den Tieren zu überdenken und mehr Verständnis für Schutzbestrebungen zu entwickeln. Um das zu erreichen, ist es für mich unerheblich, ob sich die Tiere im Moment der Aufnahme in ihrem natürlichen Habitat oder in menschlicher Obhut befanden. Dann müssen jedoch die Haltungsbedingungen so gestaltet werden, dass die Tiere ihre natürlichen Verhaltensweisen weitgehend ausleben können.
Die Fotos sind zumeist in den letzten fünf Jahren entstanden und ausnahmslos digital fotografiert. Ich habe meine Motive in Zoos und Gehegen unseres Landes aber auch in der freien Natur gefunden, manche sogar unmittelbar vor meiner Haustür.
Die kleine Galerie in Malchow ist ein Relikt einer ehemals weit über den Norden ausstrahlenden fotografischen Historie. Der Chefarzt der Malchower Klinik, Dr. Hans Heydemann, war zu DDR-Zeiten ein bekannter Farbdiafotograf. Zu seiner Zeit lagen die Zentren der Amateurfotografie eher in den Ballungsgebieten um Berlin, Leipzig und Dresden, der Norden war gewissermaßen „unterbelichtet“. Seiner Initiative war es zu verdanken, dass sich in Malchow eine kleine Gruppe begeisterter Diafotografen zusammenfand, die neben der aktiven Fotografie im regelmäßigen Turnus die „Malchower Farbfototage“ organisierten. Zunächst war das eine Veranstaltung für die damaligen Bezirke Rostock, Neubrandenburg und Schwerin, auf der Ausstellungen, Vorträge, Diaschauen und die Preisträger des jeweils dafür ausgelobten Wettbewerbs präsentiert wurden. Der Erfolg dieser Veranstaltungsreihe führte dann dazu, dass durch die Leitungszentrale des Kulturbundes in Berlin die „Malchower Farbfototage“ zum zentralen Leistungsvergleich der DDR-Farbdiafotografie erhoben wurden. Da lebte allerdings Dr. Heydemann schon nicht mehr, eine kleine Gruppe von Organisatoren um Dieter Schmaglowski hatte vor Ort die Zügel fest in der Hand. Das war nicht einfach, denn die Plätze für die Farbfototage waren sehr begehrt, da bekannte Referenten (z.T. auch aus den Ostblockstaaten) Bildmaterial mitbrachten, was vielen von uns sonst nicht zugänglich gewesen wäre. Die letzten „Malchower Farbfototage“ fanden im Mai 1990 ausnahmsweise in Neubrandenburg statt.
Schon zu dieser Zeit wurde in Malchow eine Galerie für Fotografie etabliert, die mit in fünf bis sechs Ausstellungen pro Jahr unterschiedliche fotografische Genres vorstellt. Die vielen Kontakte des Ehepaares Schmaglowski zu Profi- und Amateurfotografen waren und sind eine gute Basis, die Kette der Ausstellungen nicht abreißen zu lassen. Auch nach dem Tod von Dieter Schmaglowski steht ein geübtes Team bereit, diese beachtliche Tradition weiterzuführen.
Meine Ausstellung ist noch bis zum 16. Januar 2015 im Seniorenzentrum „Dr. Hans Heydemann“ in der Kirchenstraße 31 zu sehen.
Text und Bilder: Dr. Lothar Wölfel